Stahlhelm M 56
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(Helm mit drei Nieten: Sammlung S. Wetzel)
Der DDR-Stahlhelm M 56 war der direkte Nachfolger des deutschen Stahlhelms M 42 aus dem 2. Weltkrieg. Dieser neuartige Helm (M 45) mit seiner extrem schrägen Form wurde unter der damaligen Bezeichnung Modell B/II von Prof. Dr. Fry und Dr. Hänsel mit der Reichspatentamt-Nr. 706467 vom 07.12.1943 im Auftrag der Wehrmacht entwickelt, kam aber bis zum Kriegsende nicht mehr vollumfänglich zum Einsatz. Damaligen Kriegsteilnehmern zufolge war der B/II mit seiner überschrägen Form 1944 in Frankreich und beim Endkampf um Berlin 1945 im Einsatz. In der Wochenschau Nummer 733 ist der B/II-Helm bei 5:47 min im Einsatz zu sehen.
Kolportiert ist auch, dass Adolf Hitler diesen Helm ablehnte, da "so noch nie ein Deutscher Soldat aussah und auch nie aussehen wird."
Die überschräge Nacken- und Stirnpartie konnte wirksamer gegnerische Geschosse und Metallsplitter ableiten. Bei den deutschen Modellen des 2. Weltkrieges M 35, 40 und 42 war dies aufgrund der geknickten Form nur unzureichend der Fall und führte zu schweren und tödlichen Kopfverletzungen.
Aus der “Denkschrift zu einem neuen Stahlhelm” vom 23. August 1944, in der die Vorzüge der ähnlichen Helmformen B, B/II und Thale angepriesen werden, geht hervor, dass die B-Modelle in den Truppentests hervorragend abschnitten.
Zur Innenausstattung wurde angeführt, dass die kürzlich entwickelte rationalisierte Innenausstattung 44 auch in die neuen Helmformen passte.
Diese Innenausstattung 44 wurde im Januar 1944 dem Wehrbeschaffungsamt vorgelegt, woraufhin ein Auftrag für 1000 Probeexemplare zu Truppentests an die Firma Schuberth ging.
Dieser Auftrag konnte aber erst am 5. April 1944 an die Eisenhüttenwerke Thale ausgeliefert werden.
Die Helme müssen also nach dem 5. April 1944 (plus Lieferzeit nach Thale, Montagezeit und Lieferzeit nach Döberitz) und dem 23. August 1944 getestet worden sein.
Ab Januar 1956 begann dann Ingenieur Erich Kiesan im Auftrag der DDR-Führung mit Testreihen und Beschussproben des B/II. Für die Entwicklung und Einführung des "neuen" NVA-Stahlhelms wurde er von der NVA mit der Verdienstmedaille der NVA in Bronze ausgezeichnet.
Das erste NVA-Modell erhielt die Bezeichnung "S 1/56".
M 56 mit sechs Nieten
(Helm mit sechs Nieten: Sammlung T. Heck)
E inige M 56 -vermutlich frühe Modelle oder Stücke von Testreihen- wiesen sechs Befestigungsnieten auf. Hier ist aus Sicherheitsgründen das innere Plastikteil schon zum an- bzw. abknöpfen konzipiert.
M 56 mit sechs Nieten und drei Löchern
(Sammlung R. Destordeur)
Ausführung mit sechs Nieten und drei Löchern um 1965. Quelle: Robert Destordeur, Belgien.
M 56 mit neun Nieten
(Helm mit neun Nieten: Sammlung T. Heck)
Das Neun-Nieten-Modell mit 6 neuen Befestigungsnieten. Dadurch sind die alten 3 Befestigungsnieten überflüssig geworden . Bei diesem Modell ist das Plastikteil noch nicht zum einknöpfen vorgesehen sondern fest vernietet.
Quelle Helm mit sechs und neun Nieten: Sammlung und Bilder T. Heck 2018.
Neben all diesen frühen Modellen gab es um 1956 noch eine relativ bislang unbekannte Version an der der einspurig verlaufende Stahlhelmriemen direkt an der Helmglocke befestigt war.
Aus heutiger Sicht kann eingeschätzt werden, dass der M 56 -im Gegensatz zum Modell B/II nun mit Randkante ähnlich wie bei dem Modell M 42- bis zur Einführung von Militärhelmen aus Kevlar hinsichtlich seiner Trageeigenschaften und Schutzeigenschaften vor gegnerischem Feuer, Granatenbeschuß und Splitterwirkung als bester Stahlhelm galt.
Der bekannte M 56 mit drei Befestigungsnieten in der Seitenansicht.
Vorderansicht des M 56. Bereits 1962 begann man mit der Entwicklung und schrittweisen Einführung eines separaten Stahlhelmtarnbezuges.
Auf Anordnung des Stellvertreters des Ministers für Nationale Verteidigung der DDR und Chef Rückwärtige Dienste der NVA vom 08.10.1969 wurde ein dunkelgrünes Stahlhelmtarnnetz eingeführt. Dieses konnte einzeln oder zusätzlich zum Stahlhelmtarnbezug auf den M 56 aufgezogen werden.
Stempelung von 1960.
Das Innenleben erinnert stark an das Befestigungssystem 31 deutscher Helme des 2. Weltkrieges.
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Die spätere Ausführung des M 56 ohne die drei typischen äußeren Nieten hatte ab 1966 eine Plastebefestigung, die sich bei starkem Widerstand gegen den Helm von der Helmglocke löste und damit den Träger vor Verletzungen schützte. Es sind aber auch Stücke mit Nieten bekannt, die auf das spätere Plastesystem umgerüstet wurden. Das Stahlhelmtarnnetz der 70er/80er Jahre wurde nun mit Stahlhaken am Helm befestigt.
Vom M 56 gab es auch eine Paradeversion aus Plaste sowie frühe Varianten aus braunem Ersatzstoff.
Trageweise des Stahlhelms M 56
Historische Originalbeschreibung: „Panzer von rechts!“
RPG-2-Schütze der NVA um 1963/64 im Flächentarn-Kampfanzug der Kapuzenserie mit eingerollter Kapuze und Tarnnetz auf dem Stahlhelm. Obwohl in der Fachliteratur (Keubke/Kunz „Militärische Uniformen in der DDR 1949-1990“, S, 136) von einer Einführung eines Stahlhelmtarnnetzes erst 1969 die Rede ist, zeigt diese Abbildung eine bereits früher verwendete Version.“ 7)
Linke. Abb.: Wachtmeister der 3. Kp. der 20. VP-Bereitschaft Potsdam tragen 1985 zur Exerzierausbildung den M 56 ohne Tarnnetz. 2)
Rechte Abb.: Zwei Unterwachtmeister und ein Unterführer (hier mit EDF-7x40-Doppelglas) des SPG-Zuges der 4. Kp. der 3. VP-Bereitschaft Potsdam tragen Mitte der 80er Jahre zur Taktik- und Schießausbildung den M 56 und das Tarnnetz mit Stahlhaken. 2)
Ein Sprechfunker einer VP-Bereitschaft trägt den "Knitterfreien" und das Tarnnetz mit Stahlhaken und daran befestigtem natürlichen Tarnmaterial. 70er/80er Jahre. 2)
Linke Abb.: MPi-K-Schützen der 2. Kp. der 3. oder 20. VP-Bereitschaft Potsdam tragen in den 70er Jahren zur Taktik- und Schießausbildung auf dem TÜP I Belzig die "Dunstkiepe" mit Stahlhelmtarnbezug. 2)
Rechte Abb.: Wachtmeister der 3. Kp. der 20. VP-Bereitschaft Potsdam tragen Mitte der 80er Jahre zur Taktik- und Schießausbildung auf dem TÜP I Belzig den M 56 mit Stahlhelmtarnbezug und zusätzlich darüber das Tarnnetz mit Stahlhaken. Die Besatzung des SPW-PSH (Gerät 150) ist mit der MPi-KMS und dem RPG-7 bewaffnet. Zum strukturmäßigen Bestand der SPW-Gruppe einer VP-Bereitschaft gehörte ebenfalls noch (hier nicht im Bild) ein lMG-K-Schütze. 2)