1964 Kampfanzug für Fallschirmjäger und Aufklärer
Jacke und Hose
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1962: „Der Kampfanzug für Aufklärer, vom 1. August 1961 bis zum 31. Januar 1962 in der Erprobung, wird an die Aufklärer, an die Angehörigen des Fallschirmdienstes der Luftstreitkräfte sowie an die Fallschirmjäger ausgegeben. Der normale Kampfanzug und die einteilige Sprungkombination entfallen somit. Der neue Kampfanzug besteht aus einer Jacke und Hose aus Dederonmischgewebe und ist im Vierfarbdruck, auch Flächendruck genannt, hergestellt. Bis dahin entsprechen Bewaffnung und Uniform der Fallschirmjäger denen der Mot.-Schützen.“ Quelle (Text leicht abgewandelt): Homepage Fallschirmjäger-Traditionsverband Ost e. V.
Vorsicht! Es tauchen immer wieder Fälschungen von Fallschirmjäger-/ Aufklärerjacken auf. Hierbei handelt es sich meist um Jacken der Kapuzenserie von denen die Kapuze abgetrennt und durch einen Bündchenkragen ersetzt wurde. Diese Falsifikate erkennt man aber leicht an dem fehlenden seidenartigen Innenfutter, der fehlenden Ellenbogenpolsterung, der zweiteiligen Rückenpartie und der vorhandenen Schulterabschlußnaht.
Die hier gezeigte Jacke dürfte aus dem Jahr 1964 stammen, die Tarnschlaufen des Typs 4 deuten zumindest daraufhin. Stempelungen sind nicht (oder nicht mehr) vorhanden.
Beide Rückentarnschlaufen wurden entfernt. Die fast rechteckige Form des Typs 4 ist noch gut erkennbar.
Die Ellenbogen der Jacke sind, genau wie die der Hose, gepolstert. Jedoch nicht mit Schaumstoff o. ä., wie es z. B. heute bei den Uniformen von Spezialeinheiten üblich ist, sondern eher mit ein oder zwei Lagen Stoff. Diese Polsterung ist über die Jahre und wahrscheinlich mit dem Waschen zusammengesackt und nach unten gerutscht.
Die linke obere Ärmeltasche dieser Jacke ist etwas Besonderes. Sie ist dreigeteilt und war möglicherweise ebenfalls für die Aufnahme der Dosimeter-Röhrchen oder gar schmerzlindernder Medikamente im Rahmen der ABC-Kontermination (Atropin-Indikatoren?) gedacht. Nur die beiden Knöpfe an dieser Tasche bestehen aus vollem, dunkelgrünen Hartplastematerial in ähnlicher Form der bekannten grauen Felddienst-Knöpfe. Sie zeigen auf der Oberfläche eine Streifenstruktur und sind vernäht. Alle anderen Knöpfe der Jacke sind mit den bekannten "Schlüsselringen" befestigt.
Markantestes Merkmal des ersten Modells des Kampfanzuges für Fallschirmjäger und Aufklärer sind die Unterarmtaschen auf beiden Ärmeln. Diese fielen auf dem zweiten Modell von 1965 bereits weg.
Für die Trageweise der Dienstgradabzeichen ab dem 01.01.1965 umgerüstet. Zu beachten ist hier die weit in den Rückenbereich heruntergezogen Schulternaht. Vermutlich erst Anfang der 70er Jahre setzte sich dann auf den Fallschirmjägerjacken im Strichtarndruck der Trend durch, die Dienstgradabzeichen aufzunähen.
Die Hose des Kampfanzuges für Fallschirmjäger und Aufklärer von 1964 in der Vorderansicht.
Bei diesem Modell entfiel der sonst übliche "Hosenstall", statt dessen findet sich hier ein "Hosenlatz" mit sechs grau gekörnten Knöpfen.
NVA, Größe 52m, Hersteller 1802, Herstellung im 2. Quartal 1964.
In der rechten Beintasche wurde eine Pistolentasche aus Kunststoff eingearbeitet, der Taschensack entfiel dafür. In der linken Beintasche befindet sich eine 12 x 5 cm große Einstecktasche in Messerform, die vermutlich für die Aufnahme des Kappmessers vorgesehen war.
Das Innere der Pistolentasche. Der Kunststoff erinnert stark an Kroko-Imitat der Damenhandtaschen-Mode der 60er Jahre.
Nur bei diesem Hosen-Modell im Flächendruck zu finden: Gepolsterte Knieschoner.
Die Verengung der Hosenbeine kann mit drei Knöpfen verstellt werden. Alle grau gekörnten Knöpfe dieser Hose sind mit den bekannten Splintringen befestigt.
Die Hose des Kampfanzuges für Fallschirmjäger und Aufklärer von 1964 in der rückwärtigen Ansicht.
Die Hose des ersten Modells des Kampfanzuges für Fallschirmjäger und Aufklärer war nach jetzigem Erkenntnisstand das einzige Modell innerhalb der Flächentarn-Reihe mit zwei Gesäßtaschen. Ganz rechts ist die in den vorderen Hosenlatz eingearbeitete Hosentasche zu erkennen.
Kampfanzug für Fallschirmjäger und Aufklärer im Flächentarndruck. Bei diesem Modell wurden seltsamerweise keine (sichtbaren) Knieschoner verarbeitet oder später entfernt. Im Hintergrund tragen einige Männer das letzte Modell des DDR-Fallschirmjäger-Kampfanzuges im "Uniformtrageversuch 85-90", erkennbar an den am linken Ärmel angebrachten Dienstgradabzeichen.
Schon auf Bildern eine absolute Rarität: Die erste Version des DDR-Kampfanzug für Aufklärer im Flächendruck zählt heute zu den seltensten Tarnanzügen weltweit. Charakteristisches Merkmal sind die zusätzlichen Taschen auf den Unterärmeln, die bei dem 1965er Modell und den Strichtarn-Nachfolgern nicht fortgeführt wurden. Ich griff mir diesen ehemaligen "Falli" des Lehniner Luftsturmregiments 40 anläßlich des Festumzuges "825 Jahre Kloster Lehnin" im Jahre 2005.
Gefechtsausbildung im Aufklärungsbataillon 4 (Erfurt) 1965 - 1968. 1)
1965 - 1968: NVA-Aufklärer (herkömmliche Feldmütze!) am Spähwagen SPW 40 P. 1)
Vor dem VEB Optima in Sömmerda/ Thüringen 1965 - 1968. Die Männer tragen Kampfanzüge der Kapuzen- als auch der Kragenserie. Der Mann ganz rechts im Bild trägt das erste Modell des Kampfanzuges für Fallschirmjäger und Aufklärer, gut zu erkennen an der zusätzliche Unterarmtasche und der Beinverengung der Hose. Bei dem Fahrzeug handelt es sich vermutlich um einen Spähwagen SPW 40 P. Hier wurde das Fahrzeug vorschriftsmäßig bei längerem Halt durch einen Vorlegekeil hinter dem Vorderrad gesichert. 1)
Fallschirmjäger während einer Rast an der Autobahn vor ihrem Kübelfahrzeug P 3 aus DDR-Produktion. Die drei Männer in den Fallschirmjägerkampfanzügen tragen Baskenmützen in der Ausführung für Berufssoldaten mit eichenlaubumringter Kokarde. Das Foto muss 1967 oder danach entstanden sein, da der Offizier links im Bild über der rechten Brusttasche bereits das allgemeine Klassifizierungsabzeichen der NVA trägt. Dieses wurde 1967 eingeführt und löste die spezifischen Klassifizierungsabzeichen ab. 1)
Die Männer auf den beiden oberen Abbildungen tragen die Fallschirmjäger-Baskenmützen in der Ausführung für Zeitsoldaten. 1)
Die beiden oberen Bilder wurden vermutlich während der Parade am 1. Mai 1964 in Berlin aufgenommen. Kübelfahrzeug P 3. 1)
"Barette" im Flächentarnmuster waren vermutlich Stahlhelmtarnbezüge oder "Eigenentwicklungen" aus Zeltbahnstoff. 1)