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Versuchstarnmuster 1975 "Fläche"

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Ungeachtet der Tatsache, dass die DDR-Militärführung Mitte/Ende der 60er Jahre das Flächentarnmuster nach und nach ausrangierte und bis 1990 am Strichtarnmuster für Felddienstbekleidung ihrer bewaffneten Kräfte festhielt, wurde vermutlich schon vor 1975 hinter verschlossenen Türen an mehreren Flecktarnmustern geforscht. Über die genauen Hintergründe ist nur wenig bekannt, unterlag doch alles, was mit der Forschung bzw. beabsichtigter Neueinführung militärischer Bekleidung, Ausrüstung und Bewaffnung zusammenhing, den höchsteGeheimhaltungsstufenEin Grund dieser Forschungsarbeit war die festgestellte mangelnde Tarnwirkung des Strichtarnmusters auf der Felddienstbekleidung, deren Material zwar tagsüber eine gute Tarnwirkung zeigte, aber nachts bei gegnerischer Infrarot-Aufklärung gut sichtbar war "... die Soldaten leuchteten wie Scheinwerfer". Warum es dann aber letztendlich nicht zur Einführung eines dieser Versuchstarnmuster kam, gehört leider in das Reich der Spekulationen. Forschungs- bzw. Auftragsfertigungen für devisenbringende "befreundete" Staaten oder als "sozialistische Bruderhilfe" für Entwicklungsländer konnten jedoch nach neuesten Erkenntnissen (November 2021) ausgeschlossen werden.

Bekannt ist, dass die Mustervorlagen der neuartigen Flecktarnmuster im Auftrag der NVA in den Grundfarben gelb, grün und braun im damaligen Forschungsinstitut für Textiltechnologie Karl-Marx-Stadt als Projektarbeit in der Abteilung Veredlung unter der Leitung von Dr. Liebert (†) gefertigt wurden. Nach Abschluss der Forschungen mussten diese dem MfNV in Strausberg restlos mit allen Forschungs- und Produktionsunterlagen vorgelegt werden und verschwanden dort bis zur Deutschen Einheit in den Panzerschränken.

Die Flecktarnmuster Nr. 1 bis 4 ähneln auf den ersten Blick dem Flächentarnmuster, sind jedoch vom Muster her anders angeordnet. Das Muster Nr. 6 ähnelt sehr stark dem Amöbentarnmuster. Diese Tarnmuster waren bislang -auch in der Fachliteratur- völlig unbekannt. Auch bei den Tarnmustern Nr. 1 bis 4 sind Ähnlichkeit und Vorbild mit dem Eichenlaubtarnmuster der Waffen-SS nicht zu übersehen.



1. Versuchstarnmuster 1975 "Fläche" mit klar abgegrenzten Konturen der Tarnflecken auf Ripp-Uniformstoff


Rückseite.



2. Versuchstarnmuster 1975 "Fläche" mit durchbrochenen Konturen der Tarnflecken auf Ripp-Uniformstoff  

Der hier dargestellte Kampfanzug in diesem Tarnmuster ist vom Schnitt her der der DDR von 1970 bis Ende der 70er Jahre und merkwürdigerweise im Ripp-Stoff hergestellt, ähnlich dem Stoff der für den FD-Anzug 1966 "Pfeffi" verwendet worden ist, ansonsten aber für die Stoffverwendung der DDR-Kampfanzüge eher untypisch war. Offensichtlich forschte man neben der Gestaltung neuartiger Flecktarnmuster auch an neuen Uniformstoffen. Der Kampfanzug ist nicht gestempelt und hat keine Größenbeschilderung. Untypisch auch die runden Kragenecken und die zivil wirkenden Knöpfe der Schließleiste. Professionell und werkseitig hingegen wirken die Taschenpatten, die grau gekörnten Knöpfe, die Knopflöcher, die Dosimetertasche, die Tarnschlaufen, die Laschen und Löcher für die Dienstgradbefestigung, die D-Ringe der Hose und der innere Bundsaum der Hose.

Denkbar ist, dass diese FD-Bekleidung mit dem neuartigen Versuchstarnmuster in Kleinst-Serie im VEB Burger Bekleidungswerke hergestellt wurde und möglicherweise als Truppentrageversuch für sehr kurze Zeit (bei den Grenztruppen?) ausprobiert wurde.

 

 



3. Versuchstarnmuster 1975 "Fläche" mit verschwommenen Konturen der Tarnflecken auf dünnem Uniformstoff


Rückseite.



4. Versuchstarnmuster 1975 "Fläche" mit verschwommenen Konturen der Tarnflecken und dunklen Rändern der dunklen Tarnflecken auf dünnem Uniformstoff 


Rückseite.




5. Versuchstarnmuster 1975 "Fläche" 

Ein Vorkommen des Musters und Abbildungen sind davon bislang unbekannt. In "Das Buch der Tarnung" von Newark, Newark und Borsarello, Ordonnanzverlag Eschershausen 1997 (ISBN 3-931425-04-5), wird auf Seite 80 ein angebliches Tarnmuster der NVA mit der Bildunterschrift "Nationale Volksarmee, DDR, 70er Jahre" gezeigt. Ob es sich jedoch tatsächlich um ein Tarnmuster bzw. Versuchstarnmuster der NVA handelt, ist aus meiner Sicht jedoch äußerst fraglich.





6. Versuchstarnmuster 1975 "Fläche" mit amöbentarnähnlicher Musterung auf Ripp-Uniformstoff 



Der Vermerk "6. Produktionsversuch" legt die Vermutung nahe, dass 1975 mindestens sechs verschiedene Flecktarnmuster-Vorlagen existiert haben könnten. Die hier dargestellte Reihenfolge zeigt -mit Ausnahme der Nr. 6- auch nicht die tatsächliche Abfolge der damaligen Produktionsversuche.


Alle Bilder:  1 bzw. privat)

 

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